07.07.2020

Mit "Aha"-Momenten zu Sternstunden im Unterricht

Friederike Adler unterrichtet die neue Gymnasialklasse 5 an der Oberschule Dinklage

"Mein Name ist Friederike Adler" - so wird sich die Studienrätin nach den Sommerferien als neue Klassenleitung im Jahrgang Fünf des Gymnasialzweiges vorstellen. Foto: Röttgers

Dinklage (jarö) – Für das kommende Schuljahr verzeichnet die Oberschule Dinklage mit gymnasialem Zweig insgesamt 78 Neuanmeldungen im Jahrgang Fünf. Darunter auch eine Gymnasialklasse, die mit sage und schreibe „nur“ neun Schülerinnen und Schülern an den Start gehen darf. Das hat die Landesschulbehörde in Absprache mit der Schulleitung und dem Schulträger, der Stadt Dinklage, entschieden. „Wir bieten eine Kleinstgröße an, die eine optimale Betreuung und individuelle Fördermöglichkeiten gewährleistet!", freut sich Schulleiter Josef Kalvelage über die Einrichtung einer bislang erst zweiten Gymnasialklasse ab Jahrgang Fünf in der Schulgeschichte. „Eine Gymnasialklasse anbieten zu können, ist für uns eine große Bereicherung des schulischen Angebotes und Schullebens!", ergänzt sein Stellvertreter Axel Krämer. „Die Fünftklässler haben zu uns einen kurzen Schulweg und müssen morgens nicht schon in Allerherrgottsfrühe hinaus und sind nachmittags eher daheim, das spart enorme Lebenszeit!“, gibt darüber hinaus Anne-Christine Diers, Stellvertretende Schulleiterin, bei der Schulwahl zu bedenken. „Die Schülerinnen und Schüler aus Dinklage, die sich nach der Grundschule für den gymnasialen Weg entscheiden, haben die Möglichkeit, bis zur Oberstufe in Dinklage zu bleiben. Ein direkter Wechsel nach Lohne ist nicht zwingend erforderlich. Damit verkürzt sich für sie der Schulweg. Die Schülerschaft an der Oberschule wird heterogener“, bestätigt die Vorteile für den Schulstandort Dinklage auch Bianca Trogisch, Pressesprecherin der Niedersächsischen Landesschulbehörde. Die Lehrkräfte in kleinen Klassen könnten so den individuellen Lernstand der einzelnen Schülerinnen und Schüler noch viel stärker berücksichtigen und damit den Unterricht noch besser anpassen, heißt es weiter aus der Pressestelle. Die Mindest- und Höchstschülerzahlen seien in der Verordnung für Schulorganisation festgelegt, so Trogisch zur Einrichtung dieser kleinen Klasse.

Friederike Adler vor der Oberschule Dinklage mit gymnasialem Zweig: Sie wird nach dem Sommer Klassenlehrerin der neuen Gymnasialklasse im Jahrgang 5. Foto: Röttgers

„Bei einer dauerhaften Unterschreitung der Mindestzahlen würden wir das Gespräch mit dem Schulträger suchen und ihn bei Bedarf zu weiteren Schritten beraten.“ Eine Entscheidung könne aber letztlich nur der Schulträger treffen. Rückendeckung für den gymnasialen Zweig gibt es auch unisono aus dem Rat und der Verwaltung der Stadt Dinklage. „Das war eine absolut richtige Entscheidung, die der Stadtrat vor einigen Jahren getroffen hat“, sagt Bürgermeister Frank Bittner zur Einrichtung des Gymnasialzweiges. Die positive Entwicklung der Vorjahre zeige, dass Schüler und Eltern den gymnasialen Zweig als gute Alternative am Standort Dinklage wahrnähmen, so Bittner weiter. „Dabei erleichtern es die aktuell eher kleinen Klassengemeinschaften, die gymnasialen Inhalte effizient den Schülerinnen und Schülern näher zu bringen“, so Bittner. Wichtig sei es, dass künftig weiter mit Nachdruck in den örtlichen Grundschulen auch für den gymnasialen Zweig geworben werde, so Bittner. „Darüber hinaus steht der gymnasiale Zweig an der Oberschule Dinklage grundsätzlich allen Schülerinnen und Schülern im Landkreis Vechta zum Besuch frei“, wirbt Bittner. „Ich hoffe, dass sich der gymnasiale Zweig in den kommenden Jahren bei Eltern und Schülern weiter etabliert und die Oberschule Dinklage weiterhin stabile Anmeldezahlen verzeichnet“, so Bittner im Interview. „Die in den vergangenen Jahren positive Entwicklung der Anmeldezahlen zum gymnasialen Zweig der Oberschule hat uns gezeigt, dass die Entscheidung zur Einrichtung, richtig war und ist!“, bekräftigt auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Windhaus gegenüber dieser Zeitung. Der Unterricht laufe auf gymnasialem Niveau, bestätigt der Ratsherr. „Kleinere Klassengemeinschaften und eine übersichtliche Schulgröße kommen außerdem vielen Schülerinnen und Schülern als ideale Rahmenbedingungen zugute.“ Es werde allerdings die Aufgabe der Schulleitung sein, schon im kommenden Herbst und Winter für das darauffolgende Schuljahr die vielen Vorteile dieses gymnasialen Zweiges den Eltern und Schülern aufzuzeigen. „Auch sollte die Chance genutzt werden, in angrenzenden Ortschaften, wie z.B. Brockdorf, für diesen gymnasialen Zweig zu werben. Vielfach ist nicht bekannt, dass dieser Schultyp allen Schülern und Schülerinnen aus dem Landkreis Vechta offen steht“, so Windhaus weiter. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Windhaus bestätigt auch eine langfristige Unterstützung seiner Partei. „Der politische Wille ist da!“ Allerdings brauche man auf Dauer mehr Schüler, was durch gezielte Kooperationen mit den Grundschulen erreichbar sei. „Ich freue mich, dass wir mit einer Klasse 5 im Gymnasialzweig starten konnten“, stellt Lutz Picht, Didaktischer Leiter der Oberschule, fest. „Wenn ich die Stimmung und auch die Leistungen sehe, bin ich positiv überrascht. Aus meiner Sicht sind die Vorteile eines kurzen Anfahrtsweges und einer kleinen Lerngruppe super in den schulischen Leistungen der Schülerschaft wiederzuerkennen!“ Schulelternratsvorsitzende Andrea Hochartz begrüßt ausdrücklich, dass es wieder eine Gymnasialklasse im Jahrgang Fünf geben wird, auch wenn diese wieder recht klein ist. „Ich halte es für wichtig, diesen Weg weiter zu gehen, auch wenn es rein rechnerisch schwer ist, solch kleine Klassen zu unterhalten“, erklärt die Mutter, die selber zwei Töchter im gymnasialen Zweig auf die Oberschule Dinklage schickt. Schulsprecherin Julia Ertel ist jetzt gerade in die gymnasiale Oberstufe versetzt. „Ich finde, dass der gymnasiale Zweig eine gute Vorbereitung für die weiterführende Schule ist. Deswegen kann ich es nur jedem weiter empfehlen, vor Ort in Dinklage zur Schule zu gehen!“, erklärt Julia Ertel, die jetzt mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen hat und zum weiterführenden Gymnasium wechseln wird.

Mitmachen beim Schnuppertag: Im Kunstunterricht bei Friederike Adler (hinten) durften die Schülerinnen Frieda Meyer-Wehrmann (li.), Alina Meder und Lea Brahms Taschen mit dem OBS-Logo gestalten. Foto: Röttgers

Studienrätin Friederike Adler freut sich bereits darauf, als Klassenlehrerin die neue Gymnasialklasse im Jahrgang Fünf zu unterrichten. „Ich bin gerne Lehrerin, weil man die Möglichkeit hat, die Schüler über einen längeren Zeitraum zu begleiten und es total spannend ist, ihre Entwicklungen zu verfolgen“, sagt die 30 Jahre alte Lehrerin. „Natürlich versuche ich dabei auch, meine Begeisterung für die Fächer auf die Schüler zu übertragen. Wenn sich Schüler dabei ein bisschen anstecken lassen, ein eigenes Interesse und Verständnis entwickeln und auch mal wahre „Aha“-Momente im Unterricht haben, sind das natürlich die Sternstunden im Lehrerleben!“, so die in Waldhöfe bei Sögel im Emsland geborene Pädagogin. „In den letzten Monaten ist mir zudem bewusst geworden, dass ich den täglichen Kontakt mit Menschen bislang immer als selbstverständlich angenommen habe, dieser aber eine der tollsten Eigenschaften des Berufes ist. Mit Schülern wird es nie langweilig – und das ist gut so!“ Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sei Adler vor allem wichtig, alle Schüler möglichst fair, verständnisvoll und wertschätzend zu behandeln. „Ich freue mich auf meine neue Herausforderung, Klassenlehrerin der 5G zu werden, weil gerade die jüngeren Schüler sehr motiviert sind und viel Freude am Lernen haben!“, so die Chemie-, Physik- und Kunstlehrerin. In dieser Jahrgangsstufe hätten die Schüler besonders viel Experimentierfreude und bereicherten den Unterricht mit vielen Beiträgen und Fragen aus ihrem Alltag, mit denen sie an die Themen des Unterrichts anknüpfen können. „Ich hoffe, dass die Klassenfahrt an den Dümmer im kommenden Jahr wieder sattfinden kann“, erklärt die Lehrkraft bereits ihre Planungen. Die Woche im Dümmerheim biete für die Schüler nicht nur die Möglichkeit, vieles über den Naturraum ihrer Region zu erfahren, sondern eben auch als Klassengemeinschaft zusammenzuwachsen. Friederike Adler hat an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg auf das Lehramt Gymnasien die Fächer Chemie, Physik und Kunst studiert. Ihren Vorbereitungsdienst absolvierte sie an der Cäcilienschule in Wilhelmshaven. Seit 2018 unterrichtet Friederike Adler als Studienrätin an der Oberschule Dinklage mit gymnasialem Zweig. Den größten Teil ihrer Freizeit verbringt sie mit ihrem Pferd Greta. „Für meine Lieben koche ich gern und gelegentlich bin ich auch selbst „künstlerisch“ aktiv“, so Adler. „Persönlichkeit entfalten. Zukunft gestalten!“ lautet das Leitmotto der Oberschule. Die momentane Schülerzahl in den Schulformen Haupt- und Realschule sowie Gymnasialklassen in den Jahrgängen 5 bis 10 liegt bei 539. Im nächsten Schuljahr besteht das Kollegium insgesamt aus 60 Lehrkräften, darunter auch 17 Studienräte, die alle gymnasialen Fächer abdecken. Mehr zur Oberschule Dinklage unter: www.oberschule-dinklage.de

Von Jan Röttgers