28.09.2021

SPD auch an der Oberschule knapp vorne

Aylin Neufeld (li.), Leni Seelhorst, Studienrat Henning Hormann und Jasmina Lehnert (vorne) bei der „Jugendwahl“. Foto: Röttgers

Jahrgang 9 und 10 bei „Juniorwahl“ dabei

Dinklage (jarö) – Was bedeutet Demokratie? Wie funktionieren Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland? Wie sieht ein Wahlzettel aus? Wie viele Stimmen habe ich? Was ist das für eine Atmosphäre in der Wahlkabine? Diese und viele spannende weitere Fragen und auch Antworten erlebten jetzt Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9 und 10 im Fach Politik der Oberschule Dinklage mit gymnasialem Zweig. Sie haben bei der diesjährigen „Juniorwahl“ der Bundeszentrale für politische Bildung teilgenommen und dabei die „echten“ Wahlzettel des Wahlkreises Nummer 32 Cloppenburg und Vechta symbolisch ausgefüllt. Denn: Immer weniger Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren sind politisch interessiert. Die Parteien genießen in dieser Altersgruppe kaum Vertrauen; entsprechend gering ist die Bereitschaft, sich an Wahlen zu beteiligen. Das Projekt „Juniorwahl“ will dieser Bilanz seit dem Jahr 2002 mit einem neuen Konzept entgegentreten. Shell-Jugendstudie zeigt dringenden Handlungsbedarf in der politischen Bildung – Juniorwahl startete unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundespräsident Johannes Rau Die Zahlen der 14. Shell-Jugendstudie sprechen eine deutliche Sprache: Nur 30 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren bezeichnen sich selbst als politisch interessiert. Die Parteien genießen in dieser Altersgruppe kaum Vertrauen; entsprechend gering ist die Bereitschaft, sich an Wahlen zu beteiligen. Nur 35 Prozent der Jugendlichen wollen, sofern wahlberechtigt, sicher an der nächsten Bundestagswahl teilnehmen. Das Projekt „Juniorwahl“ will dieser Bilanz mit einem neuen Konzept entgegentreten und startete im Vorfeld der Bundestagswahl am 26. September bundesweit mit 60.000 Jugendlichen an 250 Schulen aller Schulformen. Begleitet von Unterrichtseinheiten der politischen Bildung, etwa zur Bedeutung der Wahlen in der Demokratie, zu den politischen Prozessen vor und nach der Wahl, den Wahlkampfstrategien und dem Wahlsystem, wird in den beteiligten Klassen eine simulierte Bundestagswahl vorbereitet. Ziel ist es, Demokratie erlebbar zu machen und politische Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die „Juniorwahl“ ist ein Kooperationsprojekt des Kumulus e.V. mit der Bundeszentrale für politische Bildung und wird von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Initiative D21 und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung gefördert. Die Schirmherrschaft hat Bundespräsident Johannes Rau übernommen. Das Projekt „Juniorwahl“ will einen Beitrag zur politischen Sozialisation von Jugendlichen leisten. Höhepunkt ist eine simulierte Bundestagswahl – sie ist zugleich die erste Online-Wahl dieser Größenordnung in Deutschland. Die Schulen wählen, das Ergebnis wird am Wahlabend des 26. September um 18.00 Uhr bekannt gegeben und dann im Schulunterricht nachbereitet. Die Juniorwahl ist ein kostenloses Angebot an die Schulen und wird vom Einsatz und Engagement der Lehrer- und Schülerschaft getragen. Studienrat Henning Hormann zeichnete an der Oberschule Dinklage für die Durchführung der „Juniorwahl“ verantwortlich. Vorbild ist das Bildungsprojekt „Kids Voting“, das in den USA seit über 20 Jahren sehr erfolgreich an nunmehr 6.000 Schulen mit fünf Millionen Schülerinnen und Schülern durchgeführt wird. Nachweislich hat es dazu geführt, dass Jugendliche ihre Eltern verstärkt zur Wahlbeteiligung bewegen; gleichzeitig hat sich die Zahl jugendlicher Zeitungsleserinnen und -leser beinahe verdoppelt. „Auch wir wollen die Hürde und Angst vor der Erstwahl und der Wahlurne nehmen“, erklärte Henning Hormann zusammen mit seinen weiteren Politiklehrern unisono. „Unsere Schüler haben sich auf diese ungewohnte Situation, wie es in einer Wahlkabine ist, eingelassen“, freute sich Hormann über die demokratische Teilhabe der Schülerschaft. Anhand eines „echten“ Wahlzettels übten insgesamt 67 Schülerinnen und Schüler ihre Stimmabgabe. Mit 23,1 Prozent lag die SPD knapp vorn, gefolgt von der CDU mit 18,5 Prozent. „Die Partei“ errang 15,4 Prozent, die FDP kam bei den Dinklager Jugendlichen auf 12,3 Prozent. Linke erzielten 9,2 Prozent, AfD und Tierschutzpartei erhielten jeweils 6,2 Prozent, die Grünen lagen bei 4,6 Prozent Stimmenanteil. Mehr zur Oberschule Dinklage mit gymnasialem Zweig unter: www.oberschule-dinklage.de