07.12.2021

"Jeder Verkehrstote ist einer zu viel!"

„Schutzengel“-Projekt an der Oberschule Dinklage mit gymnasialem Zweig

Der Verkehrssicherheitsberater des Polizeikommissariats Vechta Thomas Stransky (li.) ruft zu mehr Besonnenheit im Straßenverkehr auf und setzt Schülern Brillen auf, die Alkohol- und Drogenkonsum simulieren. Foto: Röttgers

Dinklage (jarö) – „Von einer Unachtsamkeit bis zum Unfall dauert es gerade einmal nur eine einzige Sekunde!“, mahnt Thomas Stransky, Oberkommissar und Verkehrssicherheitsberater beim Polizeikommissariat Vechta. Stransky führt zusammen mit Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs 9 der Oberschule Dinklage mit gymnasialem Zweig das „Schutzengel“-Projekt zur Verkehrssicherheit durch. Ziel dieses Projektes ist es, die Zahl schwerer Verkehrsunfälle zu verringern. Der Oberkommissar konfrontiert die Schülerschaft, die kurz vor dem Erwerb des Führerscheines steht, mit traurigen Zahlen des Landkreises Vechta: Im vergangenen Jahr 2020 hat es insgesamt 2671 Verkehrsunfälle im Landkreis Vechta gegeben. Allein 22 Prozent (582 Unfälle) davon mit jungen Fahrern zwischen 18 und 24 Jahren, was „leider eine extrem hohe Zahl“ ist. Insgesamt seien 4227 Verkehrsteilnehmer an Unfällen im Landkreis Vechta beteiligt gewesen. Die Zahl junger Verkehrsteilnehmer sei dabei jedes Jahr ebenfalls erschreckend hoch. Häufige Ursache sei die „Kilometerjagd am Wochenende“, so Stransky, wenn Fahranfänger – häufig übermüdet – von der Disko – nicht selten über 300 Kilometer – nach Hause fahren. „Mancher Fahrer hat dann schon eine Wachzeit von über 20 Stunden hinter sich – der gefährliche Sekundenschlaf droht!“, appelliert der Verkehrssicherheitsberater der Polizei an die Haupt- und Realschüler sowie Gymnasisten. „Ihr habt alle nur ein Leben! Ihr seid alle wichtig! Wir brauchen Euch!“, ruft Stransky zu besonnener Fahrweise auf. „Jeder Verkehrsunfalltote ist einer zu viel!“, sagt der Polizist. Allein zu elf tödlichen Unfällen sei es im vergangenen Jahr im Landkreis Vechta gekommen. „Jede dritte Fahrt mit illegalen Drogen führte zu einem Unfall!“, mahnt Stransky. Ob Alkohol, Nikotin, Medikamente oder Koffeine – „Finger weg vom Steuer!“, laute seine Devise. „Alkohol, Canabis, Speed, Ecstasy und LSD lassen sich in Urin und Blut beim Drogenscreening durch die Analyse eines einzigen Haares noch ein ganzes Jahr nach dem Konsum nachweisen!“, ruft Stransky den jungen Menschen ins Gewissen. Einen Führerschein zurückzubekommen, dauere bis zu drei Jahre und koste rund 5.000 Euro. Trauriger Rekord: Alle acht Stunden sterbe ein junger Fahrer auf deutschen Straßen. Wie es sich anfühlt, unter Alkohol oder anderen Drogen zu fahren, konnten die Dinklager Schülerinnen und Schüler direkt ausprobieren. Dazu haben die Schülerinnen und Schüler „Rauschbrillen“ aufgesetzt, die 0,5 bis 1,4 Promille simulieren. „Das ist ein sehr komisches Gefühl!“, erklärt Schüler Lion Schmidt dazu, der mit der aufgesetzten Brille nicht mehr in der Lage gewesen ist, einen Laufparcours fehlerfrei zu gehen. Auch Jil Malinowski bestätigt, als sie eine Brille zum simulierten Drogenkonsum aufgesetzt hat: „Eine Teilnahme am Straßenverkehr ist so gar nicht mehr möglich!“ Stranskys persönliche Meinung ist, Canabis nicht zu legalisieren, wie es Teile der Politik bereits angedacht hätten. Ihn störe der „lockere Umgang“ sehr. „Das ist ein reines Nervengift, das irreparable Schäden am Gehirn verursacht – Kiffen macht blöd und ist eine Einstiegsdroge!“, so Stranskys dringender Appell. Durch „Kiffen“ sei zudem das Krebsrisiko um das Siebenfache erhöht. Das Projekt „Der ultimative Kick – Drogen im Straßenverkehr“ hat Stransky in Absprache mit der Schule durchgeführt. Weitere Infos zum Projekt online unter: www.schutzengelprojekt.de. Mehr zur Oberschule Dinklage mit gymnasialem Zweig unter: www.oberschule-dinklage.de